San Pedro de Atacama

San Pedro liegt inmitten der Atacama-Wüste, der trockensten Wüste der Welt, nicht unweit der bolivianischen Grenze. Das kleine Dorf ist eine beliebte Touristendestination und verfügt über ein breites Angebot an Hotels, Restaurants und Cafés. Das kommt uns nach unserer Zeit in Bolivien und dem Aufenthalt im Lauca Nationalpark mit eher rudimentärer Infrastruktur gerade recht. So geniessen wir hier eine ruhige Zeit und verfolgen den Start der Fussball-Weltmeisterschaft bei jeweils strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen. In unserem eher einfachen Hostal lernen wir ein paar Leute kennen, unter anderem den sympathischen Luzerner Kurt, der vor 17 Jahren seinen Job an den Nagel gehängt hat und seither rund neun Monate pro Jahr auf Reisen verbringt.

Rund um San Pedro gibt es zahlreiche Naturschätze, die man mit einer Tour besichtigen kann. Da wir uns hier vor allem erholen wollen und bereits in Bolivien ähnliche Landschaften gesehen haben, picken wir uns bewusst nur zwei Ausflüge aus dem grossen Angebot heraus. Eine nächtliche Sternenbeobachtung tut es uns genauso an wie ein Besuch der Mondlandschaft des Valle de la Luna.

Sternenbeobachtung

Dank über 300 Nächten mit klarem Himmel pro Jahr, der Absenz von Lichtverschmutzung und der Lage auf über 2400m ist die Atacama-Wüste eine der besten Orte überhaupt für die Beobachtung von Sternen. Entsprechend bieten zahlreiche Anbieter in San Pedro nächtliche Sternbeobachtungstouren an. Wir entscheiden uns für einen Besuch beim renommierten französischen Astronomen Alain Maury, der auf seinem Grundstück etwas ausserhalb von San Pedro den grössten öffentlich zugänglichen Teleskoppark Südamerikas eingerichtet hat.

Nach einem kurzen und humorvollen Astronomie-Crashkurs in der warmen Stube des Hauses von Alain begeben wir uns in der Gruppe nach draussen. Die Nacht ist klar, es ist stockdunkel und am Himmel leuchten die Sterne. 6000 davon kann man hier von Auge aus erkennen, so erklärt es uns Alain. Mit seinem ultrastarken Laserpointer zeigt er am Himmel auf einige von ihnen, als sei der Himmel seine persönliche Leinwand. Schliesslich nehmen wir die Teleskope in Betrieb, die auf unterschiedliche Planeten und Sternkonstellationen gerichtet sind. So sehen wir unter anderem den Saturn mitsamt seinen charakteristischen Ringen, die ihn umgeben, sowie den Jupiter, Mars oder den Tarantelnebel.

Valle de la Luna

15 Kilometer westlich von San Pedro in der Atacama-Wüste liegt das Valle de la Luna, das Mond-Tal. Der Namen kommt nicht von ungefähr, tatsächlich wähnt man sich in der trockenen Wüstenlandschaft fast auf dem Mond. Geformt von Wind und Wasser haben sich in diesem lebensfeindlichen Klima über Jahrhunderte ruppige Gesteinsformationen und sanfte Sanddünen gleichermassen gebildet.

Bei einem kurzen Spaziergang durch die Dünen gewinnen wir etwas Höhe, um diese einzigartige Landschaft besser zu geniessen. Unser Guide, offensichtlich sehr versiert in Geologie, improvisiert einen spannenden Kurzunterricht. Etwas hektisch, aber mit viel Leidenschaft, zeichnet er die Reliefs der Anden, von der Küste bis zum Altiplano, in den Sand und erklärt uns die Entstehung und das Klima der Anden.

Gegen Abend erleben wir zweifellos den Höhepunkt der Tour mit einem beeindruckenden Sonnenuntergang über dem Valle de La Luna, den wir auf einem Hügel mit schöner Aussicht miterleben.