El Calafate

Wir lassen den chilenischen Teil Patagoniens hinter uns und fahren mit dem Bus über die Grenze nach Argentinien. Unser erster Stopp ist das Städtchen El Calafate. Die angenehme Kleinstadt ist das Tor zum Los Glaciares Nationalpark und Ausgangspunkt für Ausflüge zu einem der Naturwunder Argentiniens, dem Perito-Moreno-Gletscher. Damals fand gerade die Fussball-Weltmeisterschaft statt und in einer Bar erleben wir, zur grossen Freude der einheimischen Bevölkerung, den Einzug der Nationalmannschaft in den Halbfinal.

Der «Blue Dollar» war zu dieser Zeit omnipräsent und unsere erste Mission vor Ort war, Geld zu einem möglichst guten Wechselkurs zu beziehen. Es ist Dezember 2022 und in Argentinien herrscht, als Nebenwirkung von Hyperinflation und Devisenkontrollen, ein Wechselkurschaos. Die Nachfrage nach Dollar als Wertaufbewahrung führt dazu, dass Dollars für rund das doppelte des offiziellen Kurses in argentinische Pesos getauscht werden können. Den so genannten «Blue Dollar»-Kurs bieten zahlreiche Läden, Restaurants und Souvenirshops an. Einen noch besseren Wechselkurs offerierte Western Union, wenn man genug Geduld für die lange Warteschlange hatte.

Los Glaciares Nationalpark

Der Los Glaciares Nationalpark gehört seit 1981 zum UNESCO Welterbe und verdankt seinen Namen den 47 grossen Gletschern, die rund die Hälfte der Parkfläche ausmachen. Die Gletscherzungen kommen bis auf 200 Meter über Meer herunter. Um die Gletscher, Berge und Seen herum prägen die patagonische Steppe und der subpolare Wald das Landschaftsbild.

Ein Abstecher zum Perito-Moreno-Gletscher darf auf dem Programm nicht fehlen. Damit allein wollen wir uns jedoch nicht begnügen und unternehmen eine 7-stündige Schifffahrt auf dem stark verzweigten Lago Argentino. Ebenso wandern wir in abgelegener Natur auf den Cerro de los Cristales.

Perito-Moreno-Gletscher

Bereits die Autofahrt zum Perito-Moreno-Gletscher ist ein Genuss. Entlang des Lago Argentinos zeigt sich die Landschaft von ihrer schönsten Seite und wir sichten einen Kondor, der dicht über unserem Auto hinwegfliegt.

Wir sind früh unterwegs, da uns bewusst ist, dass wir uns hier auf einen Touristenmagneten zubewegen. Schön angelegte Promenaden führen uns zu verschiedenen Aussichtspunkten auf den Gletscher.

Der Ort ist wahrlich beeindruckend. Bis zu 78 Meter ragen die Eisspitzen der Gletscherzunge aus dem Wasser des Lago Argentino. Als weltweit einer der einzigen Gletscher verliert der Perito-Moreno-Gletscher nicht an Masse, wobei die Gründe für diese Phänomen nicht ganz klar sind.

Schifffahrt auf dem Lago Argentino

Auf dem Lago Argentino unternehmen wir eine 7-stündige Schifffahrt. Obwohl wir keine grossen Erwartungen hegen, wird diese für uns zu einem absoluten Highlight. Auf einem modernen Katamaran geniessen wir eine spektakuläre Fahrt mit eindrucksvollen Aussichten auf die Gletscher Upsala, Spegazzini und Perito Moreno. Dabei entdecken wir gleich zu Beginn einen Kondor auf einem Felsvorsprung.

Wanderung Cerro de los Cristales

Für Wanderungen ins Nationalparkgebiet ist das weiter nördlich gelegene Dorf El Chaltén der optimale Ausgangspunkt. In El Calafate sind Wanderwege hingegen rar. Wir erhalten jedoch einen Wandertipp einer deutschen Rangerin beim Eingang in den Nationalpark. Und so machen wir uns auf einer einfachen Schotterstrasse in wilder Landschaft auf den Weg zum Start der Wanderung zum Cerro de los Cristales.

Diese Wanderung ist eine hervorragende Möglichkeit, den Touristenmassen am Perito-Moreno-Gletscher zu entfliehen. Nur vereinzelt begegnen wir hier ein paar Personen. Ganz zum Gipfel können wir aufgrund der temporären Schliessung des Wanderweges zwar nicht. Nach rund 700 Höhenmetern können wir aber schon eine tolle Aussicht auf den Lago Roca und Argentino sowie den Perito-Moreno-Gletscher geniessen. Wir setzen uns mit bester Panoramasicht für das Mittagessen hin und sehen dabei einmal mehr Kondore, die am Himmel ihre Kreise ziehen.