Quer durch Wyoming

Trotz seiner grossen Fläche ist der Bundesstaat Wyoming mit knapp 600’000 Einwohnern der bevölkerungsärmste Staat der USA. Die Strasse in Richtung Grand Teton Nationalpark führt uns innerhalb weniger Stunden durch sehr unterschiedliche Landschaften und launisches Wetter. Nachdem wir weite, menschenleere Ebenen bei stürmischem Wetter durchquert haben, finden wir die Sonne wieder als wir an roten Felsen, die an Arizona erinnern, vorbeifahren. Schliesslich müssen nur noch den Togwotee-Pass überqueren, um unser Ziel zu erreichen. Auf der Passhöhe sehen wir zum ersten Mal die berühmte Bergkette: Grand Teton, Middle Teton und Mount Owen, welche die Wolkendecke zu durchbrechen scheinen.

Parkerkundung mit dem Auto

Die beiden Straßen durch den Nationalpark, die Teton Park Road und der Highway 191, bieten unzählige Aussichtspunkte, von denen man Landschaftsbilder, eines schöner als das andere, geniessen kann. Wir investieren zwei Tage unseres Aufenthalts, um diese landschaftlich reizvollen und malerischen Strecken zu erkunden.

Unsere beliebtesten Stopps sind die Mormon Row und Schwabacher Landing. Der eine wegen seiner historischen Scheunen, der andere wegen der unglaublichen Reflexionen der Berglandschaft auf der Wasseroberfläche des Flusses. Um einen schönen Überblick über die Bergkette zu erhalten, halten wir an den Aussichtspunkten Potholes Turnout, Mount Moran Turnout oder Glacier View Turnout.

Zur Tierbeobachtung sind Stopps beim Oxbow Bend Turnout, dem Elk Ranch Turnout und dem Willow Flats Overlook ein Muss. Der Oxbow Bend bietet einen schönen Blick auf einen Abschnitt, der durch Erosion und Erdablagerungen im Laufe der Zeit entlang des Snake River entstanden ist. Bei ruhigem Wetter kann man hier das Spiegelbild der Berge auf der Wasseroberfläche sehen. Ausserdem lassen sich hier verschiedene Vogelarten und mit etwas Glück Elche und Grizzlybären beobachten. Elk Ranch Turnout und Willow Flats Overlook sind ideale Orte, um Bisons, Wapitis oder auch Grizzlys und amerikanische Antilopen zu beobachten.

Unterkünfte in der Umgebung des Grand Teton

Da wir die Buchung der Übernachtungen etwas kurzfristig vornehmen, sind wir gezwungen, drei verschiedene Unterkünfte in der Umgebung des Nationalparks zu nehmen. Wir haben so aber die Gelegenheit, in drei sehr unterschiedlichen Regionen zu übernachten, die alle ihren eigenen Charme haben.

Die ersten paar Tage verbringen wir in Colter Bay Village. Bestehend aus Holzhütten, einem Campingplatz, einem Restaurant, dem Besucherzentrum und einem kleinen Lebensmittelgeschäft bietet uns dieses rustikale und einfache Minidorf eine klassische Erfahrung der nordamerikanischen Nationalparks. Wir wohnen in einer hübschen Hütte mitten in der Natur und sind dort völlig abgeschieden vom Alltagsrummel.

Unser Aufenthalt wird in der kleinen Stadt Jackson fortgesetzt. Nur 30 Minuten vom Nationalpark entfernt, sind wir für ein paar Tage wieder in der Zivilisation. Wir wohnen im Gästezimmer von Carl in einer ruhigen Gegend nur wenige Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt. Wir genießen die Cafés, lassen uns in einem veganen Restaurant verwöhnen, besuchen die örtlichen Kleinbrauereien und geniessen leckere Tapas in einer Bar mit europäischem Flair.

Nächster Szenenwechsel und wir befinden uns in Teton Village. Wir haben das Privileg, im, gemäss dem Jargon der einheimischen, teuersten Hostel Nordamerikas zu übernachten. Leider spiegelt der exorbitante Preis für eine Übernachtung nicht die Qualität wider. Für die Nähe zum Nationalpark bezahlt man hier einen hohen Preis. Mit seinen Skiliften, dem Hotel Alpenhof und dem autofreien Zentrum bringt uns dieser kleine, sympathische, aber überteuerte Skiort für einige Momente zu unseren Ursprüngen zurück. Wir genießen hier die ruhige Atmosphäre, die nach unseren langen Wanderungen besonders erholsam und entspannend wirkt.